Donnerstag, 18. Mai 2017

Perlen für jeden Geschmack



Bei meinem letzten Streifzug durch die Tiefen der Matrix des Webs habe ich allerlei Interessantes gefunden. Fangen wir doch mal beim Gleichstrom an und arbeiten uns dann hoch durch die Langwellen bis in den UHF-Bereich.

Wer ein Gerät aus China kauft, bekommt in der Regel kein Schema dazu. Manchmal gibt es zu einem Bausatz aus dem Reich der Mitte nicht mal eine Anleitung.
Kürzlich habe ich zwei ausrangierte 12 Volt Netzteile seziert. Ein 33 und ein 50 Ampère. Zwei Billignetzteile, wie sie auch heute noch für eine Handvoll Dollar angeboten werden.

Beide sind nach dem gleichen Muster gestrickt. Nämlich nach diesem hier. Dabei sind mir verschiedene Dinge aufgefallen. So unter anderem: Die Umschaltung von 220 auf 110 Volt geschieht, indem bei 110 Volt-Betrieb auf Spannungsverdopplung umgestellt wird. Daher haben diese Teile zwei Elkos und nicht nur einen nach dem Gleichrichter.
Die Drosseln am Ausgang, die den hohen DC-Strom verkraften müssen, ohne viel Spannungsabfall zu erzeugen, wurden mit vier parallelen Drähten bewickelt, anstatt mit einem einzigen dicken. Die Platinen wurden von Hand bestückt und dann auf der Lötwelle gelötet. Beim Älteren der beiden noch einigermaßen ordentlich, beim Neueren schludrig, mit schief stehenden Komponenten und mit Verdacht auf kalte Lötstellen. Wie es wohl in heutigen Netzteilen aussieht?
Im Gegensatz zu Industrie-Netzteilen - wie dem Meanwell, das ich hier beschrieben habe - befinden sich der 220V Eingang und der DC-Ausgang auf der gleichen Seite der Platine. Die Leiterbahnen der beiden Spannungen kommen sich dabei zum Teil gefährlich nahe.
Der Unterschied zwischen dem 33A und dem 50A NT liegt übrigens nur in der höheren Schaltfrequenz. Darum ist beim 50er auch der Trafo kleiner!

Gleich über den Schaltfrequenzen dieser Netzteile liegt unser Langwellenband. Auf den ersten Blick eine Domäne für Nostalgiefunker. Auf den zweiten jedoch ein Experimentierfeld für schmalbandige, digitale Betriebsarten und eine Herausforderung für Konstrukteure. Bei 2200m Wellenlänge sind unsere Amateurfunkantennen im Normalfall winzig klein. Die zugelassenen 1W EIRP sind daher nur durch dicke Endstufen zu erreichen. Wer bei diesem Unterfangen nicht ganz bei Null anfangen möchte, sollte sich diese Leiterplatte mal anschauen. Sie kostet 30 Euronen und lässt sich auch für unsere 630m-Mittelwellenband verwenden. Bei entsprechender Bestückung liefert sie gute 500 Watt HF bei exzellentem Wirkungsgrad.

Bleibt dann noch das Antennenproblem. Da kann ich die LF-MF Antenna Notes von Rudy Severns N6LF empfehlen. Er behandelt in sechs ausführlichen Kapiteln alle Aspekte des Lang- und Mittelwellen Antennenbaus.

Weiter geht's zu den kurzen Wellen. Die Bedingungen sind z.Z. ja nicht besonders gut und werden in den nächsten Jahren noch schlechter werden. Alles drängt in die längeren Bänder. 40m ist Trump und natürlich auch die geriatrische Klinik des Amateurfunks - das 80m Band. Eine gute Antenne  kann sich da lohnen. Für die, die immer noch am Balun herumrätseln, hier der DL0WH Work Shop, der dazu kaum eine Frage offen lässt.

Auch wer vor den schlechten Bedingungen auf den höheren KW-Bändern in noch höhere Gefilde flieht, braucht eine gute Antenne. Doch bei der Vielzahl an VHF und UHF Bändern kann nicht jeder Alu-Tannenbaum vor den Augen der Nachbarn bestehen. Gerne behilft sich da der OM mit einem "Blindenstock". Fürs nächste Relais reicht das allemal. Wer weiter als über den eigenen Horizont hinaus funken möchte, braucht aber einen Beam. Vorzugsweise horizontal polarisiert, sonst wird das nix mit SSB.
Wie wär's zum Beispiel mit einer 1.6m langen Logper-Antenne, die alle Bänder von 2m bis 23cm abdeckt? Oder mit einer Variante für 6m/4m/2m und 70cm, wenn das 23cm nicht von Interesse ist?

Je höher die Frequenz, desto mehr spielt die Frequenzgenauigkeit eine Rolle. Sonst passiert das, was im Eheleben oft geschieht: man redet aneinander vorbei. Am besten, man holt sich die Referenzfrequenz aus den GPS-Satelliten. Die haben bekanntlich Atomuhren an Bord. Dieser Kit liefert ein atomgenaues Signal - wählbar zwischen 450Hz und 800MHz und kostet nicht alle Welt.

So, jetzt muss ich wieder in die Küche. Für mich ein weiteres, wichtiges Experimentierfeld auf dem es noch viel zu lernen und zu erforschen gibt ;-)







Keine Kommentare: